Filterblase

Von den Weiten des Internet zur eigenen kleinen Welt

Filterblase - Outline GmbH

Dass man in eine Filterblase (engl. filter bubble) geraten ist, fällt mal mehr mal weniger auf. Wer auf Instagram, Twitter, Youtube und Co nach irgendwas sucht, bekommt beim nächsten Besuch oft die gleichen oder ähnliche Inhalte direkt präsentiert. Das ist einigermaßen augenfällig. Auch dass in der Suchmaschine passende Werbung für Dinge ausgespielt wird, die man sich bereits angesehen hat, erkennen die meisten. Dass nun aber auch die Suchergebnisse, die man erhält, personalisiert sind, ist schon schwerer zu erkennen. Wir erklären warum Filterblasen entstehen und wie sie sich beeinflussen lassen.

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Die Filterblase als digitale Heimat

Heimat heißt, dass sich wenig ändert, dass alles an seinem Platz ist, man sich quasi blind auskennt. In den uferlosen Weiten des Netzes könnte man die Filterblase als eine Art digitale Heimat sehen. Durch sie werden vertraute Inhalte präsentiert, mit denen wir uns individuell wohlfühlen. Wir erkennen uns und unsere Lebensführung im personalisierten Netz wieder.

Das kann ziemlich hilfreich sein, kürzt es doch viele unsere Suchen ab. Gleichzeitig jedoch schottet ein solcher Mechanismus uns auch von Inhalten ab, die uns eine andere Sichtweise oder ein alternatives Handeln ermöglichen würden. Spätestens wenn wir an die Grenzen der eigenen Filterblase stoßen, beginnt das zu stören. Wenn wir also mit den Ergebnissen unzufrieden sind und es fast unmöglich ist die Suchmaschinen oder Social Media Plattformen dazu zu bringen uns etwas anderes zu präsentieren.

Der große Unterschied zur analogen Heimat beginnt sich spätestens hier abzuzeichnen. In der analogen Welt wissen wir an welchem Ort wir uns befinden, wie dieser strukturiert ist und zustande kommt. Wir kennen die Spielregeln. Im Netz ist das nicht immer der Fall. Dort entscheiden undurchsichtige Algorithmen darüber, wie unser digitaler Raum aussieht.

Unser Verhalten ist die Grundlage für die eigene Filterblase im Netz

Die Idee hinter Such-Algorithmen ist erst einmal keine schlechte. Sie zeigen den Nutzerinnen und Nutzer was sie wahrscheinlich interessiert. Ziemlich oft liegen sie damit erstaunlich richtig und erweisen sich als nützlich. Zum Beispiel dann, wenn wir einem Restaurant suchen und Ergebnisse in der Nähe angezeigt bekommen. Oder wenn wir nach einer bestimmten Musik suchen und die weiteren Vorschläge auch unserem Geschmack entsprechen.

Viele möchten dann aber doch wissen, wie das funktioniert und ob es sich verändern lässt. Im Prinzip orientiert sich die Filterblase am eigenen Verhalten im Netz. Denn dieses wird permanent beobachtet und gespeichert. Was wir suchen, worauf wir klicken, was wir uns ansehen und wie lang, was wir hören, kaufen und vieles andere, wird gesammelt. Dadurch entsteht ein persönliches Nutzer-Profil, das Algorithmen als Grundlage für die Ausspielung von Inhalten dient – unsere Filterblase.

Algorithmen bestimmen was wir im Netz sehen

Unsere Filterblase also eigentlich nicht mehr eine Echokammer unseres Online-Verhaltens. Denn die Algorithmen sind so programmiert, dass sie uns Ergebnisse liefern sollen, die wir wahrscheinlich mit unserer Aufmerksamkeit belohnen. Das soll nun nicht die Schuld auf die Nutzenden verschieben. Das Problem liegt im System selbst und in dem dahinterliegenden Menschenbild, dass annimmt, dass wir in allen Belangen am zufriedensten sind, wenn wir unsere eigenen Ansichten widergespiegelt finden.

Dabei sind nicht alle Algorithmen gleich. Was genau für die Ausspielung von Inhalten ausschlaggebend ist, kann also je nach Plattform ganz unterschiedlich sein. Ob die Unternehmen Informationen über ihre Algorithmen herausgeben, bleibt ihnen selbst überlassen. Google zum Beispiel hält das streng geheim. Und über Facebook lies sich jüngst lernen, dass reaktionsstarke Post bevorzugt angezeigt werden. Was zu einer Bevorzugung von emotional hoch aufgeladenen Themen führt.

Problematisch wird das spätestens dann, wenn wir uns eine differenzierte Meinung bilden wollen und sollten. Ganz besonders gilt das natürlich im politischen Bereich. Aber auch was unsere Konsumgewohnheiten und unser Sozialleben angeht, ist es sicher ratsam auf mehr Autonomie zu setzen. Gerade das Musikbeispiel von oben zeigt, dass es vielleicht doch in unserem Interesse wäre wenn die Filterblase nicht ganz so gut funktionierte. So hätten wir immerhin die Chance wirklich neues zu entdecken.

Kann man die digitale Echokammer verlassen?

Gegen den Spiegel, der uns im Internet durch unsere Filterblase permanent vorgehalten wird ist in der Gänze wohl kein Kraut gewachsen. Sobald wir das Internet nutzen hinterlassen wir Spuren. Aber es lassen sich schon einige Einstellungen vornehmen, die uns etwas unabhängiger machen und den Algorithmen weniger Macht über die Inhalte geben, die uns im Netz präsentiert werden. Ein paar Möglichkeiten haben wir hier aufgelistet:

  1. Informationen über sich selbst werden oft im Austausch für den Zugang zu bestimmten Diensten verlangt. Eine Telefonnummer zum Beispiel für das Anlegen eines E-Mail Kontos. Daher ist es gut sich zu überlegen, welche Anbieter und Dienste wir wirklich brauchen.
  2. Ein möglicher weiterer Schritt ist es Cookies, Cache und Suchverlauf regelmäßig zu löschen. Manche Browser bieten auch die Option, das allem beim Schließen automatisch zu erledigen. Zudem lässt sich im Browser personalisierte Werbung abschalten.
  3. Auch eine Reflektion und Anpassung des eigenen Verhaltens im Netz schadet sicher nicht. Wenn man schon weiß, dass man in einer Filter Bubble ist, kann man bewusst intensiver und mit anderen Begriffen suchen. Auch kann es nützlich sein, nicht nur die allersten Ergebnisse anzusehen und sich gezielt mit Inhalten auseinanderzusetzen, die der eigenen Sichtweise widersprechen.
  4. Was ohne Login ganz gut funktioniert, ist auf Plattformen für die man ein Nutzerprofil braucht schon schwieriger. Aber auch dort kann man sein Verhalten anpassen. Man kann selbst andere Meinungen zulassen statt sie zu blocken, Likes sparsam verteilen und nur bewusster entscheiden welchen Kanälen man folgt.
  5. Und der Klassiker: Brechen Sie die Informationsblase auf, indem sie andere Medien nutzen und zum Beispiel verschiedene Browser und Suchmaschinen nutzen, mal wieder eine Tageszeitung kaufen oder zu einem Fachbuch greifen. Das erweitert den Horizont und kann eine neue Grundlage sein für ein anderes Nutzerverhalten im Netz.

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